Vietnam und die Philippinen haben ihre Zusammenarbeit im umstrittenen Südchinesischen Meer verstärkt, um den wachsenden Aggressionen Chinas entgegenzuwirken, wie Analysten berichten. Ein vietnamesisches Küstenschutzschiff erreichte am 5. August Manila für einen viertägigen Besuch, um gemeinsame Übungen im Südchinesischen Meer durchzuführen. Diese Kooperation signalisiert die Bereitschaft beider Nationen, ihre bilateralen Differenzen beiseitezulegen, um sich dem größeren gemeinsamen Problem – Chinas territorialen Ansprüchen – entgegenzustellen.
Ray Powell, Direktor des Gordian Knot Center for National Security Innovation an der Stanford University, betont, dass sowohl Hanoi als auch Manila ihre territorialen Überlappungen als problematisch betrachten, jedoch erkennen, dass nur China die Mittel und die klare Absicht hat, seine Ansprüche durchzusetzen.
Das chinesische Außenministerium hat kürzlich eine Karte mit einer sogenannten „Neun-Striche-Linie“ veröffentlicht, die den Großteil des Südchinesischen Meeres als chinesisches Territorium beansprucht – ein Anspruch, der international keine rechtliche Grundlage hat. Die jüngsten Provokationen Chinas, einschließlich des Einsatzes von Wasserwerfern gegen philippinische Schiffe, haben die Spannungen in der Region weiter angeheizt.
Vietnamische und philippinische Experten sind sich einig, dass die gemeinsame Übung zwar nur begrenzte militärische Vorteile bringt, aber eine starke symbolische Botschaft aussendet. Es zeigt, wie verantwortungsbewusste Staaten kooperieren und maritime Streitigkeiten friedlich regeln können.
Um Chinas Ansprüchen wirksam entgegenzutreten, ist es für Hanoi essenziell, seine Seegrenzen mit den südostasiatischen Nachbarn zu klären, erklärt Nguyen Khac Giang, Gastwissenschaftler am ISEAS-Yusof Ishak Institute. Im Juni erklärte die vietnamesische Regierung, bereit zu sein, Verhandlungen mit den Philippinen aufzunehmen, um die Überlappungen auf dem Kontinentalschelf im Südchinesischen Meer zu lösen.