In den letzten Wochen haben sich die Wahlkampfstile der US-Präsidentschaftskandidaten klar herauskristallisiert. Während Vizepräsidentin Kamala Harris und ihr Running Mate, Gouverneur Tim Walz von Minnesota, eine optimistische und positive Botschaft verbreiten, malt Donald Trump ein düsteres Bild der Zukunft der USA.
Walz eröffnete seine erste Rede als Harris’ Running Mate mit den Worten: „Danke, dass Sie die Freude zurückgebracht haben.“ Am folgenden Tag nahm Harris das Thema auf und nannte das demokratische Ticket „freudvolle Krieger“.
Im Gegensatz dazu begann Trump eine Pressekonferenz in seinem Mar-a-Lago-Club in Florida mit der Warnung vor „schlechten Zeiten“, die die USA möglicherweise in eine Wirtschaftskrise oder sogar in einen Weltkrieg führen könnten. „Unser Land befindet sich derzeit in der gefährlichsten Position, die es je aus wirtschaftlicher und sicherheitstechnischer Sicht hatte“, sagte Trump am Donnerstag.
Die Demokraten setzen auf ihren sonnigeren Ansatz und versuchen, Wähler zu inspirieren, ihre Stimme für jemanden abzugeben, statt sie nur gegen die andere Seite zu richten. Das Trump-Team argumentiert, dass ihr Kandidat den düsteren Stimmungszustand des Landes widerspiegele und die Idee, dass eine positive Haltung den Präsidentenwahlkampf entscheiden könnte, nicht zutreffe.
Laut einer Umfrage des Associated Press-NORC Center for Public Affairs Research vom letzten Monat berichteten zwei Drittel der Amerikaner von Pessimismus bezüglich der politischen Lage. Etwa 70% sagten, dass sich die Dinge im Land in die falsche Richtung entwickeln.
Walz setzt auf Positivität
Wie stark Harris auf diesen Ansatz setzt, zeigt sich in ihrer Wahl von Walz als Running Mate. Der Gouverneur von Minnesota, dessen persönliche Geschichte den Aufstieg von einer erfolglosen Highschool-Fußballmannschaft zu einem Staatsmeistertitel umfasst, soll den Unterstützern neuen Elan verleihen und die Dynamik aufrechterhalten, die Harris nach dem Rückzug von Präsident Joe Biden aufgebaut hat.
Walz betonte bei einem Rally in Eau Claire, Wisconsin, die Bedeutung von „Sorge für den Nachbarn und Freundlichkeit“ und wollte damit eine Botschaft der Hoffnung verbreiten: „Es geht nicht darum, zu verspotten oder Namen zu nennen.“
Obwohl Biden oft seine Optimismus zum Ausdruck brachte, stellte er Trump als existenzielle Bedrohung für die Demokratie dar und warnte vor dessen möglichen Auswirkungen auf die Prinzipien der Gründung des Landes.
Harris’ Kampagne verleiht zwar der positiven Stimmung den Vorrang, bleibt jedoch bei den Hauptthemen, indem sie Trump als Bedrohung für die Demokratie brandmarkt und vor drakonischen Einschränkungen bei Abtreibung und Wahlrechten warnt. Sie haben auch weiterhin Trumps Verurteilung und zivilrechtliche Verurteilungen verurteilt.
Trump reflektiert die Realität
Trumps Berater kontern, dass der Zustand des Landes, insbesondere durch die Wirtschaft, die Situation an der US-Mexiko-Grenze und Turbulenzen im Nahen Osten, eher düster sei. Sie sehen ihren Kandidaten als Vertreter dieser Realität und nicht als Ausdruck vorübergehender Begeisterung der Demokraten.
Trump hat seine Kampagnenauftritte genutzt, um apokalyptische Warnungen auszusprechen und seine Warnungen, dass die USA ohne seine Wahl „nicht mehr existieren werden“, zu wiederholen. Während seiner Rede beim republikanischen Nationalkonvent sagte Trump zu Beginn optimistisch, dass er „eine Botschaft des Vertrauens, der Stärke und der Hoffnung“ habe. Am Ende der Rede war er jedoch zu düsteren Vorhersagen zurückgekehrt.
Sein Running Mate, Senator JD Vance aus Ohio, hat im Vergleich zu Walz eine aggressive Haltung eingenommen und betont, dass die aktuelle Lage des Landes unhaltbar sei.
